FILM: Kroko

Das war mal wieder ein Abend. Eigentlich wollten wir ins Cinema Paris. Gegen die Wand schauen. Das, und jetzt erlaube ich mir mal eben einen Kalauer, haben wir gegen die Wand gefahren. Und zwar richtig, weil wir natürlich viel zu spät kamen und die Vorstellung natürlich ausverkauft war. Was nun? „Video oder DVD schauen?“ – Och nö. Lieber einen anderen Film. Und diesmal wurde mein Vorschlag angenommen…

Kroko ist eine echte Berliner Göre aus dem Wedding. Als Anführerin einer Clique tyrannisiert sie ihre Umgebung, prollt bis aufs letzte herum und wird nach einer nächtlichen Raserei ohne Führerschein zu Sozialstunden in einem Behindertenheim verknackt. Dort wird sie – man ahnt es schon – zu einem anderen Menschen, lässt Empfindungen zu, bis wir gegen Ende sogar ein bezauberndes Lächeln auf ihrem Gesicht sehen können. Oh wie schön!

Ja, der Film ist vorhersehbar und die Handlung auch nicht neu. Der moralische Zeigefinger ist während des gesamten Films ganz weit in die Höhe gereckt. Mein Begleiter sagte treffend: Ein Sozialpädagogenfilm.

Trotzdem unterhält Kroko, die Figuren sind allesamt sympathisch und es macht Spaß die einzelnen Charaktere zu beobachten. Die Biographien der Behinderten werden beiläufig erzählt und im Kinosessel sitzend wartet man immer wieder gespannt, welche Schnoddrigkeit Kroko nun wieder ihrer Mutter, ihrer Schwester oder ihrem Freund an den Kopf knallt.

Bezeichnend war die Szene, als sie mit ihrem Typen im Bettchen liegt, nachdem sie miteinander geschlafen hatten und sie ihm vorwirft, dass er ja nur an sich denken würde: „Lass dir doch mal was einfallen…“ Ach, was für ein schöner Zickensatz.

Trotz aller Vorhersehbarkeit, ein schönes Stück Samstagabendunterhaltung und ein großes Lob an Franziska Jünger! So schnoddrig können nur Berliner sein!

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