Wie ich eine neue Brille kaufen wollte (1)

Seit Montag ist sie also weg. Richtig weg und auch noch immer nicht wieder aufgetaucht. Und nachdem ich nach einem langen Tag vorm Computer schmerzende Augen und Kopfschmerzen hatte, befolgte ich den Rat einer Kollegin und ging zu Fielmann. „Vielleicht bekommst du ja gleich ein paar Tageslinsen mit“, gab sie mir auf den Weg. Also rein in das nächstgelegene Geschäft (das zweite Mal in meinem Leben) und den Text runtergebetet. „Tageslinsen? Haben Sie denn schon mal Kontaktlinsen getragen?“ Leider nein. „Wissen Sie denn was für Gläser ihre alte Brille hatte?“ Ich sagte sagte dem Herrn, an was ich mich erinnern konnte und fügte hinzu, dass die letzte Überprüfung meiner Augen aber nun auch schon ein paar Jahre her war. Aber da stand ich auch schon in diesem kleinen Raum, setzte mich auf den Stuhl und ließ mir lustige Bilder auf dem Projektor vorführen. Bis er plötzlich innehielt. „Das geht so nicht, sie müssen unbedingt zum Arzt gehen. Auf dem rechten Auge haben Sie eine Sehkraft von gerade einmal 40 Prozent!“
„40 Prozent?“ – „Da müssen Sie zum Augenarzt gehen“, wiederholte der Mann nocheinmal. „Haben Sie denn irgendwas anstrengendes gemacht heute?“, fragte er nun und ich erklärte ihm, dass ich den ganzen Tag ohne Brille vor dem Computer gesessen hatte. „Ja, oder haben Sie irgendetwas genommen?“ Auch hier musste ich verneinen, leider. Denn dann wäre der Tag sicherlich besser zu ertragen gewesen. Beim Öffnen der Tür, was einem Rausschmiss gleichkam, brabbelte er dann noch etwas davon, dass ich ja morgen früh noch einmal wieder kommen könnte, wenn meine Augen etwas ausgeruhter sind. Und selbstverständlich könnte ich mir natürlich trotzdem schon einmal ein Gestell aussuchen. Aber da war er auch schon wieder in ein Gespräch verwickelt. Mit dem nächsten Kunden.

Fortsetzung folgt.

6 Antworten zu “Wie ich eine neue Brille kaufen wollte (1)”

  1. b sagt:

    Gleiches Erlebnis gehabt. Auch bei Fielmann.
    „Sie haben nur noch 30 Prozent Sehkraft!“
    – „Fuck. Und jetzt?“
    „Wir brechen jetzt ab und sie gehen sofort zum Arzt!! Sofort.“
    Habe erstmal meine Eltern angerufen und erzählt, dass ich so gut wie blind bin. Sah mich schon neben meiner Oma sitzen. Radio hörend.
    Die Ärztin hat mich nur ausgelacht wegen dieser Befürchtung. Ich hätte zwar schlechte Augen – bräuchte aber noch nicht Braille lernen.
    Nie wieder Fielmann.

  2. Chikatze sagt:

    Ich bin da neulich auch irritiert rausgegangen. *schnaub* Ich glaube, ich sollte auch besser nochmal beim Arzt vorbeigehen. Ist ja krass.
    Warst Du denn jetzt schon beim Arzt?

  3. Setza sagt:

    Mal im Ernst: Mir scheint, Du nimmst die Sache etwas leicht… Und Tageslinsen gehen ja nun wirklich nur bei abwesenden Achsenproblemen und ganzwertigen Dioptrienewerten…
    Fielmann ist gut für den Standdard vom Standard. Womöglich da sogar unschlagbar. Aber sonst sollte man die Finger lassen von deren Leistungen und Produkten.

  4. franziska sagt:

    @Chikatze: Nein, ich war nicht beim Arzt. Ich hab aber einen Termin. Am 29. Mai. Haha.
    @Setza: Komischerweise hatte ich heute morgen wieder eine Sehkraft, die der Fachkraft ausreichte, mir eine Ersatzbrille zu beschaffen. Und keine Angst: Ich nehm das schon Ernst und gehe zum Arzt. (s.o.)

  5. Simon sagt:

    Mir ist das auch mal passiert. Die ließen mich in so einen Automaten schauen, der meine Augen untersuchte, während mir wechselnd-verschwommene Bilder eines Segelschiffs gezeigt wurden. Das Ergebnis war ebenfalls, dass ich beinahe blind sei, und unbedingt sofort zum Augenarzt gehen sollte ich auch.

    Meine Augen sind, was ich auch schon wusste, völlig in Ordnung. Ich war nur in den Laden gegangen, weil es zum Sehtest ein Glas Sekt dazu gab. Damals beim Führerscheintest hatten wir bei 120 % Sehschärfe aufgehört, und ich habe bis heute keine Brille. Also nicht verarschen lassen.

  6. Setza sagt:

    Hat mal eigentlich wer überlegt, warum man steuerabzugsfähig behindert ist, wenn einem ein Bein oder so fehlt, aber nicht, wenn man wegne > +/- 5 Diptrien ohne Brille nicht über die Straße gehen – oder die richtige S-Bahn herausfinden – kann.
    Tippe: Beides zugleich ist nicht finanzierbar. Ersteres kommt aber als Kriegsfolge in Frage…